Bio im Wirts­haus

Die Forderung nach einer einheitlichen und verpflichtenden „Bio-Gastro-Zertifizierung“ begleitet uns seit vielen Jahren und wir Grüne arbeiten mit Hochdruck daran, dass diese Zertifizierung noch in dieser Gesetzgebungsperiode kommt. Dabei geht es um eine Verordnung, welche Gastronomieunternehmen, die biologische Lebensmittel ausloben, verpflichtet, sich entsprechend zertifizieren zu lassen. Sprich, wer mit „Bio“ Werbung macht, muss sich daran auch halten und entsprechend kontrolliert und zertifiziert sein.

Zuständig für diese Verordnung sind neben dem Gesundheitsministerium auch das Landwirtschaftsministerium und das Wirtschaftsministerium, genauer die Staatssekretärin für Tourismus.

Hier gab es bisher starke Ablehnung, welche aus Grüner Sicht nicht nachvollziehbar ist. Gerade unsere Bio-Lebensmittel und die Bio-Landwirtschaft sind doch Exportschlager und weit über unsere Grenzen bekannt. Somit auch ein Asset für die Gastronomie und die vielen Gäste aus dem In- und Ausland.

Alle Betriebe, die Bio ausloben – z.B. ein Bio-Schnitzel auf der Karte stehen haben oder sagen, dass sie ihr Gemüse aus Bio-Landwirtschaft beziehen – müssten zumindest eine Behördenmeldung machen. Ab einem bestimmten Einkaufswert an Bio-Produkten – derzeit vorgeschlagen sind € 10.000 – müsste sich der Gastro-Betrieb von einer Bio-Kontrollstelle zertifizieren lassen. „Bio“ im Unternehmensnamen dürften nur noch Betriebe tragen, die mit einem Bio-Vollsortiment arbeiten, sprich einen Bio-Anteil von über 90 Prozent aufweisen.

Eine geregelte Auslobung hätte natürlich positive Effekte auf die Bio-Landwirtschaft in Österreich, da wirklich Bio gekauft und nicht nur damit Werbung gemacht würde. 

Derzeit ist man als Gast auf das Vertrauen in die Wirtin, den Wirten angewiesen. Eine Zertifizierung würde dem Abhilfe schaffen und das Vertrauen von Konsument:innen in Bio weiter stärken. Sie bringt auch der Gastronomie Sicherheit, weil sie gleiche Rahmenbedingungen für alle schaffen würde.

Obwohl die Bio-Gastro-Zertifizierung unter den Bio-Wirt:innen auf große Zustimmung trifft, blockiert die Wirtschaftskammer nach wie vor. Trotz klarer Vorteile für ein differenziertes Gastronomieangebot, klaren Signalen für die Landwirtschaft und einem Top-Argument im Tourismus, werden die Vorteile beim Fachverband der Wirtschaftskammer ausgeblendet.

Gemeinsam mit den Bio-Wirt:innen werden wir Grüne weiter alles daran setzen, diese Zertifizierung voranzutreiben. Wie so oft auch in anderen Bereichen, würde auch hier eine perfekte Symbiose zwischen Landwirtschaft, Verarbeitung, der Gastronomie und dem Tourismus entstehen. „Weniger Blockade, mehr Vision“, muss die Devise sein.