Vortrag & Diskussionsreihe: "Europas Kornkammer brennt!"
Vortrag & Diskussionsreihe mit Clemens Stammler, Nationalratsabgeordneter und Obmann Grüne Bäuerinnen und Bauern
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Die Kornkammer Europas brennt! Ist unsere Ernährungssicherheit gefährdet?
Zerstörte agrarische Infrastruktur, geraubte Weizenvorräte, verminte Felder, blockierte Häfen. Analog zur Energieversorgung setzt Russland im Ukrainekrieg Hunger gezielt als Waffe ein. Beide Länder sind wichtige Getreideexporteure, Russland ist zudem ein wichtiger Player am weltweiten Düngemittelmarkt. Dass der Krieg Unsicherheiten beflügelt, bedarf keiner weiteren Erklärung. Märkte reagieren auf diese Unsicherheiten mit Preissteigerungen. Droht uns dadurch hierzulande eine Ernährungskrise? Die Antwort lautet: Nein, uns nicht. Zwar sind die Preissteigerungen bereits deutlich spürbar, die Supermarktregale sind dennoch gut gefüllt. Andernorts werden die Preissteigerungen jedoch zu Hungersnöten führen.
Fossile russische Energie ist kriminelle Energie
Große als auch kleine Veränderungen können eine Kettenreaktion unvorhersehbarer Ereignisse am globalen Lebensmittelmarkt in Gang setzen. Am 24. Februar überfällt Russland sein Nachbarland, in Folge steigen weltweit die Lebensmittelpreise und Millionen Menschen im globalen Süden hungern. Diese Folgen sagen viel über die globalen Märkte aus, denn sie legen die Instabilität und Abhängigkeit der Agrar- und Lebensmittelindustrie offen: Abhängigkeit von fossiler Energie, von Düngemittel, von globalen Lieferketten. Neben diesen hausgemachten Abhängigkeiten ist zusätzlich die Landwirtschaft als Rohstoffproduzent auch stets von der Natur und vom Klima abhängig.
Globale Märkte sind unsichere Märkte
Wie der Ukraine-Krieg eine ohnehin durch die Klimakrise bereits ins Schwanken geratene intensive Landwirtschaft und globale Lebensmittelindustrie ins Taumeln bringt, wird uns gerade vor Augen geführt. Kriegskonflikte, Covidkrise, Klimaveränderung: Sie alle sorgen für Unsicherheit. Ja, wir müssen auf die Folgen des Krieges rasch und zielgerichtet reagieren, aber auf eine Art und Weise, die unsere Anstrengungen im Kampf gegen die Klimakrise nicht konterkarieren. Kurzfristig braucht es eine klare Priorisierung für die Getreideverwendung als Lebensmittel, nur etwa ein Viertel des Getreides landet auf unseren Tellern, während der Großteil in Futtertrögen oder Tanks verschwindet. In Österreich landen außerdem jährlich 800.000 – 1 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll. Wir müssen die Krisen als Möglichkeit betrachten, um unsere Lebensmittelversorgung so rasch wie möglich auf stabile Beine zu stellen, sowohl im globalen Norden als auch in den Ländern des globalen Südens. In Zeiten allgemeiner Unsicherheit braucht es eine krisensichere, kleinstrukturierte, unabhängige und ökologische Landwirtschaft. Begreifen wir die Krisen als Chance und gestalten wir die Landwirtschaft neu. Eine bessere Welt ist möglich!