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16.10.2023 News

Klima Fuchs 2022

Preisübergabe BioFuchs 2022

Grüne Bäuerinnen und Bauern stark beim Klimaschutz

Der durch Jury und Online Voting entschiedene Innovationspreis „Bio Fuchs“ von Bio Austria wurde diesmal für Klimaschutz vergeben.

Die GBB-Mitglieder Johann Schauer und Ella Augusteyns errangen für ihr Projekt „Aufblühen für’s Klima“ den dritten Platz. Und unser Vorstandsmitglied Reinhard Stückler wurde mit seinem Betriebskonzept „Klimaschutz bei jeder Entscheidung mitdenken“ sogar Gesamtsieger! 

Wir gratulieren herzlich und haben beide Betriebe gebeten, ihr Konzept vorzustellen.

Bio-Hof Deixler, Birgit & Reinhard Stückler, Bezirk Wolfsberg, Kärnten

Betriebliche Entscheidungen müssen wirtschaftlich sinnvoll und mit einer guten Lebensqualität vereinbar sein.

1. Nutzung der Solarenergie

Zwei thermische Solaranlagen (die älteste seit 1988), 4 PV-Anlagen (die älteste von 2007) – seit heuer mit Akku – und einer Dachabsaugung zur Heutrocknung

2. Weniger Arbeit für Verbrennungsmotoren

  • Vollweidehaltung spart von der Futterernte bis zum Gülleausbringen viele Arbeitsschritte
  • „Geschlossener Betrieb“, Lebendvieh-Verkauf nur in Ausnahmefällen – wenig Viehtransport
  • Personentransport mit E-Auto und Fahrrad, längere Strecken wenn möglich mit dem Zug
  • Direktvermarktung durch Zustellung mit dem E-Transporter
  • Elektrischer Güllemixer

3. Ressourcenschonung

  • Praktisch kein Kraftfutter für Rinder, nur mehr etwas Weizenkleie als Lockfutter
  • Maschinen, Geräte, Gebäude reparieren so lange es geht. Maschinengemeinschaften   
  • Heu statt Silageballen (Folie)
  • Direktvermarktung mit Pfandsystem
  • Vermieten unserer Autos, wenn sie nicht gebraucht werden (App „GoMore“)
  • Second-Hand-Käufe und Tauschbörsennutzung

4. Energieeffizienz

  • Zucht auf Rinder, die gesund sind und das Optimum aus den am Betrieb vorhandenen Futtermitteln machen – also eher kleinere Tiere
  • Nutzen kalter Außenluft zum (Vor-)Kühlen
  • Bei Maschinenkauf Effizienz und optimale Maschinengrößen beachten

5. Naturnaher Waldbau

  • Kein Kahlschlag, Naturverjüngung, es ist immer Altholz vorhanden, auf dem ein großer Massezuwachs stattfindet
  • Umstellung von Fichten- auf Mischwald

6. Humusaufbau

  • Mob Grazing – Weiden im langen Gras mit kurzer Weide- und langer Rastzeit, Pflanzen bilden lange Wurzeln und füttern jederzeit das Bodenleben – siehe Erfahrungsbericht im Grünen Land, Nr. 068, Oktober 2020
  • Gülle behandeln mit Holzkohle, Urgesteinsmehl und EM. Regelmäßig Rühren
  • Wurmkompost – gezieltes Einbringen von Kompostwürmern in die Verrottungsprozesse
  • Bodenverdichtung verhindern: Maschinengewicht (klein), Reifengröße (groß), Reifendruck (klein am Feld), so wenig Fahrten wie möglich, insbesondere bei Nässe. Auch die Kühe müssen bei tiefem Boden manchmal im Stall bleiben

BioGut Dornetshub, Johann Schauer und Ella Augusteyns, Bezirk Grieskirchen, Oberösterreich

„Aufblühen fürs Klima“ am BioGut Dornetshub in Natternbach

Unser Ziel war und ist es, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wir wollen unseren Lebens- und Arbeitsort verschönern, unsere Lebensqualität erhöhen, etwas zum Artenschutz beitragen und was für´s Klima tun und dies am besten im Einklang mit unserer Arbeit, der Landwirtschaft. So haben wir uns vorgenommen ökologisch wertvolle Struktur- und Landschaftselemente, die in den letzten Jahrzehnten verschwunden sind, wie z.B. Feldraine, Hecken, Solitärbäume und Stillgewässer, wieder auf unserem Betrieb zu integrieren.

Renaturierung und Strukturierung der arrondierten Hofflächen

Wir haben Hof- und Siedlungsnahe Flächen extensiviert, neue Lebensräume geschaffen und durch Naturkorridore miteinander vernetzt. Im Detail haben wir Wildgehölzhecken, Baumreihen, Wildblumenstreifen, ein Stillgewässer mit unterschiedlichen Zonierungen, Solitärbäume, kleine Gehölzgruppen, Solitärsträucher, Totholz-Elemente, Steinhügel und große Extensivwiesen angelegt. Dabei haben wir darauf geachtet, dass unsere Flächen weiterhin gut mit unserer vorhandenen Mechanisierung zu bewirtschaften sind. So sind die meisten Strukturelemente streifenförmig und entlang unserer Wirtschaftswege und Acker- und Wiesengrenzen angelegt und mit unseren Maschinen pflegbar.

Naturschutz als Klimaschutz

Die Schaffung von diversen Lebensräumen und Naturkorridoren steigert die Vielfalt und Widerstandsfähigkeit des (Agrar-)Ökosystems. Eine höhere Biodiversität erleichtert der Tier- und Pflanzenwelt die Anpassung an den Klimawandel. Durch Gehölzpflanzungen wird CO2 gebunden sowie Beschattung und Kühlung der Flächen gewährleistet. Ein neues Feuchtbiotop hat ebenfalls eine kühlende Wirkung und bietet zudem Retentionsraum für Niederschlagswasser. Natur- und Artenschutz ist also auch Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahme.

Viel öffentliche Aufmerksamkeit

Neben den direkten Effekten auf die Natur, hat unser Projekt auch eine öffentlichkeitswirksame und bewusstseinsbildende Wirkung. Wir haben viel Zuspruch erhalten und etliche Anfragen zu Informationen bezüglich der Anlage der Blühstreifen, der Sortenwahl der Gehölze, usw. bekommen. Unser Projekt ist in der Landschaft für die Allgemeinheit gut sichtbar und macht ganz prägnant und plakativ deutlich, dass wir Bäuerinnen und Bauern auf unseren Flächen ökologisch gestalten und Verantwortung im Sinne des Klimaschutzes übernehmen können und wollen.

Martina Follner

Büroleitung & Kommunikation

 

Grüne Bäuerinnen & Bauern

Landgutstraße 17

4040 Linz

[email protected]
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