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22.06.2023 EU-News

Ge­le­ak­te Plä­ne zur Neuen Gen­tech­nik!

Labor

Stammler besorgt über geleakte Pläne der EU-Kommission zu neuer Gentechnik

Bewährte Vorschriften im Sinne der Sicherheit und Transparenz dürfen nicht aufgegeben werden

„Bei der Gentechnik handelt es sich um einen äußerst sensiblen Bereich mit erheblichen Risiken für Umwelt, Gesundheit und die landwirtschaftliche Vielfalt. Es wäre daher grob fahrlässig, die Produkte keiner wissenschaftlichen Risikoabwägung zu unterziehen“, sagt Clemens Stammler, Sprecher für Land- und Forstwirtschaft der Grünen und Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern (GBB). Umweltschutzorganisationen, darunter Global 2000, Arche Noah und ARGE Gentechnikfrei, berichten heute von einem Leak über den EU-Verordnungsentwurf zur neuen Gentechnik. Geht es nach der EU-Kommission sollen demnach die bewährten Regeln – Risikobewertung, Rückverfolgbarkeit und Zulassungsverfahren – welche aktuell für die Gentechnik gelten, für die sogenannte neue Gentechnik aufgeweicht oder überhaupt aufgegeben werden.

Gentechnisch behandeltes Saatgut könnte damit ohne sorgfältige Folgenabschätzung und ohne Nachweismethoden in den Verkehr gebracht werden, Lebensmittel aus neuer Gentechnik wären für Konsument:innen nicht gekennzeichnet. „Der Entwurf käme einem Kniefall vor der Agrarindustrie gleich. Denn gentechnische Verfahren sind teuer und damit tendenziell großen Konzernen vorbehalten. Diese schützen ihr Saatgut mit Patenten, was zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen und einer Verengung des Saatgutmarktes führt. Unsere Versorgungssicherheit ist zu wichtig, um sie in die Hände einiger weniger Konzerne zu legen. Um unsere Versorgung auch in Zukunft sicherstellen zu können, braucht es Vielfalt – sowohl bei den Betrieben, als auch beim Saatgut“, erklärt Stammler.

Letztlich sorgt sich Stammler, selbst Biobauer, um die mangelnde Transparenz. Biologischer Landbau fußt auf Vertrauen. Dem Leak entsprechend wird dieses aufgrund mangelnder Kennzeichnungspflichten erheblich beschädigt. „Zwar wird betont, dass die nicht gekennzeichneten Pflanzen im Biolandbau verboten seien, unklar ist jedoch, wie dies ohne Kennzeichnung und Nachverfolgung funktionieren soll. Konsument:innen können sich letztlich nicht mehr sicher sein, was auf ihren Tellern liegt. Diese Intransparenz beschädigt das Vertrauen und nimmt den Konsument:innen ihre Wahlfreiheit. Damit würde der Biolandbau insgesamt beschädigt. Wer biologisch wirtschaften will, soll dies auch in Zukunft können“, betont Stammler.

Clemens Stammler
Clemens Stammler

Obmann Grüne Bäuerinnen und Bauern Österreich

Nationalratsabgeordneter

Kammerrat OÖ

Bio-Milchviehbauer

[email protected]
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