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07.06.2024 News

EU: Wo soll´s hin­ge­hen?

Thomas Waitz, Grüner EU-Abgeordneter, bei einer Rede im EU-Parlament

EU: Wo soll´s hingehen?

Europäisches Geld für europäische Bäuerinnen und Bauern

 

Am 9. Juni wählen die Europäerinnen und Europäer ein neues EU-Parlament und dabei geht es um viel: Vom Klimaschutz und Erhalt unserer Naturlandschaft über die Sicherung der sozialen Gerechtigkeit in Europa bis hin zu Rechtsstaatlichkeit und den Erhalt unserer Demokratie, aber es geht auch und ganz besonders um den Erhalt unserer bäuerlichen Landwirtschaft.

 

Die gemeinsame Europäische Agrarpolitik, der größte Geldtopf, muss ab dem kommenden Jahr neu verhandelt werden. Dabei brauchen wir endlich eine radikale Änderung der Europäischen Landwirtschafts­politik. Denn ein weiter wie bisher geht nicht. Die Exportorientierung der Europäischen Landwirtschafts­politik hat dazu geführt, dass die Bäuerinnen und Bauern mit dem Rücken zur Wand stehen: Sie lei­den unter den Dumpingpreisen der globalen Agrarindustrie, der extrem konzentrierten Macht der Super­marktketten und unfairen Wettbewerbsbedingungen durch Freihan­delsabkommen.

 

Dazu kommen die immer heftiger werdenden Folgen der Klimakrise. Schon jetzt verlieren wir jährlich weltweit über 28 Milliarden Tonnen an fruchtbarem Boden und mit ihm kostbare Biodiversität.

Klimaextreme nehmen zu: Tro­ckenheit und Hitze auf der einen Seite und Starkregen mit Muren und Überflutungen auf der anderen Seite gefährden die Ernte und damit die Ernährungssicherheit.

 

All das hat dazu geführt, dass zwi­schen 2003 und 2016 fünf Millionen Bäuerinnen und Bauern in Europa ihre Höfe zusperren mussten. Auch die Bauernproteste sind eine klare Folge politischer Fehlentscheidun­gen. Jetzt aber gerade die wenigen Umweltschutzmaßnahmen zurück­ zunehmen, ist genau der falsche Weg. Aktuell folgt Kommissionsprä­sidentin Ursula von der Leyen lei­ der dem Diktat der Hardliner in der Volkspartei und macht einen Knie­ fall vor der Agrarindustrielobby.

 

Das wird uns nicht aus der Krise führen. Wir müssen dringend weg von der klimaschädlichen und auf den Weltmarkt hin orientierten Agrarindustrie und ihren Produk­tionsmethoden wie Massentier­haltung, Monokulturen, exzessivem Pestizideinsatz und Lebens­mittelproduk­tion zu Dum­pingpreisen hin zu umwelt-­ und klimafreundli­cher Landwirt­schaft in Klein­ und Familien­betrieben zur regionalen Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmit­tel. Dazu müssen die EU-­Landwirt­schaftspolitik und ihre Förderungen in der nächsten GAP­ Reform drin­gend grundlegend geändert werden. Europäisches Geld für euro­päische Bäuerinnen und Bauern zur Versorgung der europäischen Bevöl­kerung muss dabei unser Leitspruch sein.

Dafür kämpfe ich im Europäi­schen Parlament.

Tom Waitz
Thomas Waitz

Vorstandsmitglied GBB Österreich + Steiermark

Europaabgeordneter

Biobauer, Imker und Forstwirt

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