Ablenkung durch Hinlenkung
Wir kennen das alle. Es ist nicht angenehm auf eigene Fehler oder Versäumnisse hingewiesen zu werden. Peinlich und unangenehm ist das.
Was also tun?
Eine beliebte Strategie ist es abzulenken, das Thema zu wechseln oder anderen die Schuld zu geben.
In der Landwirtschaftspolitik des Bauernbundes ist gerade dieses Muster immer stärker erkennbar. Um davon abzulenken wer seit Generationen in unserem Land die Agrarpolitik bestimmt wird ein Sündenbock gesucht und in der EU auch gefunden. Und Brüssel bietet auch ein perfektes Ziel. Es ist weit weg, wird mit viel Bürokratie verbunden und ist sowieso schon mal prinzipiell verdächtig. Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit lassen sich eben gut durch einen gemeinsamen „Feind“ definieren. Wenn dieser noch dazu weit weg ist und für sehr viele eine „Black Box“ darstellt, wo niemand so genau weiß, wie das „Werkl“ eigentlich funktioniert, umso besser.
Beispiele gefällig? Eine kleine Chronologie der letzten beiden Jahre:
- RED III (Erneuerbaren Richtline) – Holz heizen würde verboten
- Renaturierung – kalte Enteignung
- Lieferkettengesetz – Wirtschaftsstandort sei bedroht
- Entwaldungsverordnung – jeder Baum müsse mit GPS-Daten versehen werden
Übertreibungen und Halbwahrheiten die schon an Fake News erinnern, um den Zorn auf Brüssel zu lenken.
Was mich an dieser Strategie besonders ärgert ist, dass dabei übersehen wird, dass wir in Österreich meist bereits strengere Regeln haben und es von Vorteil für uns Bäuerinnen und Bauern ist, wenn andere auch strengere Regeln bekommen.
Und – ein paar Wochen vor der Europawahl ein EU-Bashing zu inszenieren halte ich für besonders verantwortungslos, denn damit stärkt man
die Falschen.